Unser Gebäude

1798 wird von der Regierung in Hannover dem in Einbeck ansässigen Elias Meyer der Kauf und Umbau eines Hauses in der Baustraße genehmigt. Bis dahin wurden – nicht untypisch für diese Zeit – die Gottesdienste der Gemeinde im privaten Wohnhaus von Elias Meyer abgehalten.

Erst vor etwa 30 Jahren wurde wieder in der Öffentlichkeit bekannt, dass das unauffällige Hinterhaus auf dem Grundstück Baustraße 15a die alte Synagoge ist. Die Bauaufnahme ergab, dass entgegen der ursprünglichen Planung für einen Umbau damals ein funktionaler Neubau errichtet wurde.

Der schlichte, einstöckige Saalbau besaß ursprünglich 4,65 Meter hohe Wände und hohe Fenster mit Stichbögen. Die Grundfläche umfasst etwa 80 Quadratmeter. An der Westseite befand sich ehemals die Außentreppe zu einer nicht mehr vorhandenen Frauenempore. Sie kann jedoch durch die im Fachwerkgerüst erhaltenen Zapflöcher rekonstruiert werden.

Der Bau diente rund 100 Jahre als jüdisches Gotteshaus. Nach dem Neubau einer Synagoge an der Bismarckstraße wurde das Gebäude in der Baustraße 1906 verkauft und danach zu Wohnzwecken mehrmals umgebaut.

1933 wurde die Traufhöhe an der Südseite aufgestockt, so dass ein bewohnbares Obergeschoss entstand. Das Gebäude blieb 1938 von Zerstörung verschont, weil es entwidmet und in privatem Besitz war.

In einem Einbecker Reiseführer beschrieb der Lehrer der jüdischen Gemeinde die Innenausstattung um 1890, kurz vor dem Bau der neuen Synagoge:

„Die Synagoge auf der Baustraße […] ist ein schlichter […] Fachwerkbau, der über seinem Haupteingange den hebräischen Spruch trägt: Lasset uns mit Eilfertigkeit zum Hause des Höchsten wandeln! Im Innern sind folgende Sprüche in hebräischer Schrift noch bemerkenswert, so über der Haupttür: Wisse vor wem Du stehest! An dem runden, farbigen Fenster hinter dem Altar: Ich bücke mich in Deinem Heiligtum mit Ehrfurcht! Über dem Thorarollen-Schranke: Und es werden sehen alle Völker der Erde, dass der Name Gottes über Dich genannt wird und sie werden Ehrfurcht vor Dir haben. An der äußeren geschnitzten, torartigen Verzierung über den Stufen des Altars stehen die 10 Gebote in kürzerer Form. Dem gegenüber steht ein kanzelartiges Gebetspult, zu welchem an zwei Seiten einige Stufen hinaufführen. Die Platte dieses Pultes wie auch die Tür des Thorarollen-Schrankes sind für die gewöhnlichen Andachtsstunden mit einfachen, für die Festtage mit kostbaren Decken überkleidet. […] Die Thorarollen selbst sind von alten Schriftgelehrten mit Gänsekielfedern auf Pergament geschrieben, von denen die ältesten über 200 Jahre alt sein sollen. Außer einer großen Gebettafel für den regierenden König sind noch ein messingener, achtarmiger, wie ein Glaskronleuchter nennenswert.“

Reiseführer-Zitat

Von der Ausstattung der Alten Synagoge ist nichts erhalten. Die Thora-Rollen und anderes bewegliches Inventar wurden 1896 in die neue Synagoge überführt und dort beim Brand am 9. November 1938 vernichtet.